Mare Nostrum Europaeum
Hochschule: Sciences Po Paris und Freie Universität Berlin
Studierende: Elisa Benker
Gruppe 3
Sei es durch den Brexit, die Euro- oder die Migrationspolitik, seit etwa 10 Jahren agiert die EU im Krisenmodus. Die Mitgliedstaaten befinden sich in einer Kooperationssackgasse. Grundwerte, Handlungsfähigkeit und Legitimität der Union werden zunehmend angezweifelt. Besonders deutlich ist dies bei der Uneinigkeit über die Zukunft des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems geworden. Die Asylsystemkrise stellt eine Bestandsprobe für Europa dar. Das bewährte Rezept, der Package Deal, scheint in diesem Fall nicht zu wirken. Basierend auf der Spieltheorie Tit for Tat, möchten wir zeigen, dass jetzt dringend ein kooperativer Vorstoß notwendig ist. Nein, es kommt bei internationaler Zusammenarbeit nicht immer nur auf absolute Gewinne an, wie das Gefangenendilemma suggeriert. Schließlich sieht man sich im Leben nicht nur einmal, sondern immer wieder.
Frankreich und Deutschland haben in der Vergangenheit entscheidende europäische Projekte vorangetrieben und lange von dem ungerechten Verteilungsmechanismus des Dublin-Systems profitiert. Die beiden sollten daher ihren Partnern im europäischen Süden jetzt die Hand reichen und die gemeinsame Verantwortung für das Mittelmeer übernehmen. Unsere Utopie beinhaltet die Einrichtung einer europäischen Such- und Rettungsmission, angestoßen vom deutsch-französischen Couple. Im Mittelmeer gerettete Menschen sollen nach einem Schlüssel auf kooperationswillige Mitgliedstaaten verteilt werden und dort ihr Asylverfahren antreten. Ein Erfolg in diesem hochpolitisierten Bereich könnte verlorengegangenes Vertrauen in EU-Politik wiederherstellen und eine Aufwärtsspirale europäischer Kooperation in Gang setzen.