Utopie Europa: Visionen, Perspektiven und literarische Herausforderungen
Die Europäische Union in ihrer derzeitigen Form scheint eine tiefgründige Krise zu erleben. Die wirtschaftlichen Fragen, die Umweltdebatten, die politischen Schwierigkeiten angesichts der Migrationsbewegungen und der populistischen Diskurse sind aber nur ein Teil einer existenziellen Identitätskrise, welche den europäischen Kerngedanken betrifft und diesen in Frage stellt. In Anbetracht dieser heiklen Situation wurde die Entscheidung getroffen, die Tagung Utopie Europa: Visionen, Perspektiven und literarische Herausforderungen für Nachwuchswissenschaftler zu organisieren. Der Impuls für diese Tagung entstand aus dem Willen, sich an den Diskussionen zum Europagedanken zu beteiligen, um den Dialog innerhalb der Literaturwissenschaften zu fördern. In der Literatur hat das Europa-Motiv eine lange Tradition, zum Beispiel im Werk von Abbé de Saint-Pierre oder später bei Denis de Rougemont. Tatsächlich hatten literarische Texte stets einen Einfluss darauf, wie die Europa-Idee im Laufe der Zeit realisiert wurde. Doch kann die Literatur auch heutzutage noch Antworten und Lösungen zur europäischen Identitätskrise beitragen und als Inspirationsquelle fungieren? Mit dieser Frage werden sich Nachwuchswissenschaftler während der zweitägigen Tagung in Augsburg auseinandersetzen und über die literarischen Einflüsse auf die Europaidee, die Rolle von Schriftstellern und Intellektuellen bei der Realisierung dieser Idee sowie über das literarische Motiv „Europa“ allgemein nachdenken. Interdisziplinäre Forschung sowie Rezeptionsästhetik und –geschichte, aber auch literarische Diskursanalysen sind mögliche Ansätze, um den Nachwuchswissenschaftlern ein breiteres Diskussions- und Austauschfeld anzubieten. Mit dem Ziel, den Dialog um weitere Disziplinen zu bereichern, werden am zweiten Nachmittag drei Openspace-Diskussionen zu aktuellen Themen stattfinden, die von Referenten aus der Politikwissenschaft und der Ideengeschichte geleitet werden. Die Studierenden und die Teilnehmer der Tagung sind dazu eingeladen, sich mit diesen Problematiken in kleinen Gruppen auseinanderzusetzen und im Anschluss daran die Ergebnisse bei einer table ronde vorzustellen.
Ort:
Universität Augsburg
Referenten:
Bianca Rita Cataldi (University College Dublin)
Chloé Lamaire (Université d´Augsbourg et Université de Lorraine)
Charlotte Ladevèze (Université de Lorraine et Université d´Augsbourg)
Gerardo Iandoli (Aix-Marseille Université)
Moderation:
Ivanna Lohrey
Dr. Monica Biasiolo
Dr. Eva Rothenberger
Veranstalter
Lehrstuhl für romanische Literaturwissenschaft Französisch/Italienisch
Sprachen
deutsch, französisch, englisch